Es ist für mich verblüffend. Eine Impfpflicht ab 18 hat keine Mehrheit im Bundestag. Dann versuchen wir es halt mal mit einer Impfpflicht ab 50. Auch keine Mehrheit? Wie sieht es mit einer ab 60 aus? Hmm – könnte klappen. Wenn ich das weiterdenke, komme ich zu dem Ergebnis, dass eine Impfpflicht ab 99 vermutlich eine sichere Mehrheit finden könnte. Aber warum dieses Gefeilsche? Geht es nur noch darum, dass die Impfpflichtbefürworter ihr Gesicht wahren können? Und will man die Impfpflichtgegner im Bundestag derart zermürben, dass es ihnen einfach langsam zu blöd wird?
Gemäss Statista (Stand 05.04.2022) sind aktuell 88,8% der über 60-jährigen grundimmunisiert und 78,9% geboostert. (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1258043/umfrage/impfquote-gegen-das-coronavirus-in-deutschland-nach-altersgruppe/)
Da frage ich mich natürlich schon, was die Impfpflicht hier noch verbessern kann. Denn vulnerable Gruppen sind in dieser Altersgruppe noch besser abgedeckt, als weniger gefährdete Gruppen.
Diverse Krankenhausgruppen wie auch das BMG haben bestätigt, dass das Gesundheitswesen zu keinem Zeitpunkt in der Corona-Pandemie überlastet war. Auch jetzt, wo durch viele Infektionen oder Quarantäne-Abwesenheiten Personal ausfällt, ist dies offenbar handhabbar. Also ist auch der Schutz unseres Gesundheitssystems (bei bereits jahrzehntelangem Pflegenotstand) nicht der Fokus der Impfbestrebungen.
Das erhärtet meinen Verdacht, dass es hier nur noch um Gesichtswahrung geht und nicht um tatsächliche medizinische oder epidemiologische Sachverhalte.
Ich hoffe und bete, dass die Abstimmung am Donnerstag jeden Vorschlag zu einer irgendwie gearteten Impfpflicht durchrauschen lässt. Nach wie vor wissen wir nicht viel über Corona, die Impfung, den Impfschutz, das Immunsystem in Verbindung mit Corona, die Impfnebenwirkungen, usw.
Wir lernen quasi täglich dazu.
Vor diesem Hintergrund eine Impfpflicht durchzusetzen, ist grob fahrlässig. Ich hörte heute eine Schweizerin im Schweizer Fernsehen SRF sagen, dass sie mit ihren Impfnebenwirkungen leichter klarkommen kann, weil die Impfung ihre eigene freie Entscheidung war. So sollte es für jeden Bürger und jede Bürgerin sein und bleiben. Dafür setzen wir als Bündnis C uns ein, die Stärkung der Eigenverantwortung und den Abbau paternalistischer Ambitionen des Staates.
Herzlichst
Ihr Jürgen Graalfs
Vorsitzender Landesverband Baden-Württemberg